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Sensorische Integrationstherapie

Sensorische Integrationstherapie
(nach Jean Ayres)

Sensorische Integration gehört zur normalen Entwicklung.

Sensorische Integration heißt der Vorgang, durch den das Gehirn Informationen aufnimmt, erkennt, deutet und eingliedert, um darauf anpassend zu reagieren. Sie ist somit die Voraussetzung für Motorik, Handeln, Sprechen, Lernen und Wohlbefinden...

 

Zum Vorgang der sensorischen Integration gehören:

I. Der nicht sichtbare Prozess:
Die  Aufnahme, das Filtern und Sortieren von Informationen über unsere Wahrnehmungssinne (Sensorischer Input)

II. der sichtbare Prozess:
Die Reaktionen des Menschen auf diese Reize: wie z.B.
 Muskelspannungsveränderung, Bewegung, Gefühlsreaktionen, Laute, Sprache. (Sensorischer Output)

 

Wir unterscheiden folgende Wahrnehmungsbereiche/Sinnessysteme:

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{tab title=1. Vestibuläre Wahrnehmung (Gleichgewicht)}

Die Vestibuläre Wahrnehmung zeigt uns Stellungen und Bewegungen unseres Kopfes im Raum an und gibt uns damit notwendige Informationen für unsere Körperbalance.  

Da das vestibuläre System für die Aufrichtung gegen die Schwerkraft zuständig ist, kommt es bei Störungen in diesem Bereich häufig zu unangepasster Muskelspannung (Muskeltonus). Meist ist die Muskelspannung zu niedrig(schlaff), manchmal auch kompensatorisch sehr hoch (verkrampft). Die Körperhaltung ist häufig schlapp, viele lagen als Baby nicht gern auf dem Bauch, da das Stützen und Kopf halten sehr anstrengend war. Die Entwicklung des Gleichgewichts ist häufig verzögert . Viele Kinder fallen häufiger hin, als andere und stützen sich dabei möglicherweise nicht ausreichend ab. Fahrradfahren wird später erlernt oder sie können dies nur mit hoher Geschwindigkeit.

Einige Kinder reagieren sehr empfindlich auf Lageveränderungen und Geschwindigkeiten und mögen daher nicht gern Schaukeln oder auch keine "Tobespiele". Manchen wird z.B.  beim Autofahren schlecht.

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{tab title=2. Proprioceptive Wahrnehmung (Körpereigenwahrnehmung, Tiefensensibilität)}

Proprioception ist der übergeordnete Begriff für die Funktionen der Muskeln, Sehnen und Gelenke, die den Körper halten und bewegen.

Die propriozeptive Wahrnehmung hilft uns z.B. beim Fahrradfahren zu lenken, ohne auf den Lenker zu schauen; beim Essen den Mund zu treffen, deutlich zu sprechen oder (ohne Augenkontrolle) zu schreiben. Sie zeigt uns z.B. an, wie wir unsere Kraft dosieren müssen, um etwas so festzuhalten, damit es uns nicht aus der Hand fällt, aber auch nicht kaputt geht. Sie hilft uns, neue Bewegungen zu planen und auch Handlungsabfolgen zu erarbeiten.

Viele Kinder mit einer propriozeptiven Wahrnehmungsstörung haben mehr Schwierigkeiten, Körperstellungen, Personen, Tiere oder Handlungen  nachzuahmen. Sie werfen Dinge unabsichtlich um, da ihnen ihre Körperteile weniger bewusst sind. Das Fangen und gezielte Werfen von Bällen fällt ihnen schwer. Der Umgang mit dem Stift und das Erlernen des Schreibens( eine der höchsten Anforderungen im Bereich der Feinmotorik) fordert ihnen mehr Konzentration und Anstrengung ab, als anderen Kindern.
 
Über das viscerale System, welches Druck und Spannung auf die inneren Organe wahrnimmt,  zeigt es uns Hunger, Durst und Sättigung, aber auch Stuhl- und Blasendrang an.


Fördermöglichkeiten:

Spiel- und Bewegungsangebote, die viel Rückmeldung über den eigenen Körper geben, sind hier sinnvoll.

  • Im Bereich der Feinmotorik sind dies z.B. Teig Kneten, Getreide mahlen, Saft pressen, Töpfern, Holzhandwerk, Massagen,
  • Im Bereich der Grobmotorik sind dies z.B. Klettern, Hüpfen, Ball spielen mit schweren Bällen, Ziehen und Schieben von schweren Gegenständen, Tau ziehen, Schwimmen, Trampolinspringen

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{tab title=3. Taktile Wahrnehmung (Haut, Oberflächensensibilität)}

Taktile Wahrnehmung ist die Fähigkeit, Informationen über die Haut zu verarbeiten. Der Tastsinn ist das ausgedehnteste Sinnessystem unseres Körpers und ist das erste sensorische System, welches sich im Mutterleib entwickelt und dort bereits funktioniert.

Die Aufgaben unserer Oberflächensensibilität ist u.a. das Ertasten von Oberflächen, das Lokalisieren von Berührungsreizen,  Schmerzempfinden, Wärme- Kälteempfinden,  Abwehr von Gefahr und das Wohlbefinden beim Körperkontakt.

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{tab title=4. Visuelle Wahrnehmung (Wahrnehmung der Augen)}

Visuelle Wahrnehmung ist die Fähigkeit Informationen über die Augen zu verarbeiten.

Wir unterscheiden dabei:

  • Figur-Grundwahrnehmung
    Ist die Fähigkeit eine Figur gegenüber seinem Hintergrund in den Vordergrund der Aufmerksamkeit zu bringen, um sie zu identifizieren. Erste Wahrnehmung ist das bewegte Gesicht vor ruhigem Hintergrund.

  • Form- und Farbkonstanz
    Ist die Fähigkeit Formen und Farben als gleich oder verschieden zu erkennen- unabhängig von der Lage, der Größe, der Konsistenz oder des Zusammenhangs.(Vorstufe der Abstraktion)

  • Raumlage
    ist die Fähigkeit die Lage eines Gegenstandes oder einer Person in Bezug zu sich wahrzunehmen und zu definieren. Präpositionen wie vor, hinter, neben, zwischen sind Ergebnisse dieser Wahrnehmungen.

  • Räumliche Beziehung
    Ist die Fähigkeit die räumliche Lage zweier Objekte in Bezug zueinander wahrzunehmen, hier unabhängig vom Betrachter z.B. Höhle bauen

  • Visuelle Merkfähigkeit
    Ist die Speicherleistung der Form- und Raumwahrnehmung im Gedächtnis
    (z. B. Memory...)

  • Visuelle Sequenz
    Ist die Fähigkeit der visuellen Merkfähigkeit in der vorgegebenen Reihenfolge
    (z.B. Xylophon spielen...)

  • Visuelle Antizipation
    Ist die Fähigkeit der visuellen Ergänzungsfähigkeit des nicht Erkennbaren
    (z.B. Formen zu Ende malen, Puzzle...)

  • Visuomotorik
    Ist die Fähigkeit zur Steuerung der Bewegungen durch das Auge
    (z.B. Schreiben, Malen, Ballspiele...)

  • Visuell-auditive Vernetzung
    Ist die Verknüpfung des Bildes mit dem zugehörigen Ton

  • Visuell-taktile Vernetzung - manuelle Formperception
    Ist die Verknüpfung von Tasten und Sehen

  • Visuelle Vorstellung
    Ist die Gesamtleistung des Abrufens von Bildern aus dem Gedächtnis


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{tab title=5. Auditive Wahrnehmung (Wahrnehmung des Gehörs)}

Auditive Wahrnehmung ist die Fähigkeit Informationen durch das Gehör zu verarbeiten.

Wir unterscheiden:

  • Melodische Differenzierung
    ist die Fähigkeit Melodien oder Tonfolgen wahrzunehmen und wieder zu geben.

  • Phonematisch-akustische Fähigkeiten: Lautwahrnehmung
    ist die Fähigkeit ähnlich klingende Laute zu unterscheiden, z.B. O und U.

  • Wahrnehmung von Rhythmen
    ist die Fähigkeit Rhythmen zu erkennen und wieder zu geben, z.B. Klatschspiele

  • Auditive Figur- Grundwahrnehmung
    ist die Fähigkeit Geräusche in den Vordergrund zu bringen, z.B. die Stimme des Lehrers


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6. Olfaktorische Wahrnehmung (Geruch)

7. Gustatorische Wahrnehmung (Geschmack)

 

Defizite in diesen Bereichen äußern sich auf verschiedene Weisen und können unterschiedliche Probleme verursachen, wie z.B.:

  • Entwicklungsverzögerungen
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwächen
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Motorische Störungen

Grundlagen für die Behandlungen bilden spielerische, gestalterische und handwerkliche Tätigkeiten und eine Vielzahl von Bewegungsangeboten.

Wir bieten an:

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